Ich schreibe, weil ich schreiben möchte. Weil Schreiben Neues im Denken, aber auch im Fühlen eröffnet. Es ist keine rein intellektuelle Erfahrung. Es hat mit Lust und Frust zu tun. Im Vorgang des Schreibens eine neue Welt zu erschaffen, in der alles möglich sein kann, ist günstigstenfalls ein Tun, bei dem ich bei mir bin, ohne gleichzeitig eine Außenperspektive aufrechtzuerhalten, man nennt es auch Selbstvergessenheit.
Schreiben ist nicht nur Spiel, sondern auch Arbeit, insbesondere, wenn es die Sphäre des privaten Vergnügens verlässt. Mit der Entscheidung, Schreiben zum Beruf zu machen, ordnen wir unser selbstvergessenes Tun des Schrift-Stellens in einen Verwertungszusammenhang ein.
Bezahlt niemand für Texte, ist es schnell vorbei mit der Existenz der freien Autorin, es sei denn, sie sichert ihre materielle Existenz mit anderer Arbeit, kann vom Gehalt der großen Liebe mitleben, hat etwas geerbt oder macht auf dem Alimentierungskarussel von Literaturstipendien und -preisen mit.
Ist es nicht absurd? Welcher Maurer würde in einer Kfz-Werkstatt jobben, um sich den Rest der Zeit, seinem eigentlichen Beruf des (unbezahlten) Häuserbauens widmen zu können? Auch die anderen "Versorgungslösungen" haben in ihrem "Geschenkcharakter" etwas Unwürdiges: Zwar sind sie oft große Ermöglicher, implizieren jedoch, dass das, was die, die da Schrift stellen, tun, alles Mögliche ist, nur eins nicht: Arbeit.
Ich möchte mit meinem Schreiben Geld verdienen (nein, das ist weder indiskret noch vermessen), oder wie es Ferdinand von Schirach 2012 formulierte: "Auch wenn es unpopulär ist, das zu sagen: Ich würde nicht mehr schreiben, wenn ich kein Geld dafür bekäme. Natürlich, ich schreibe nicht wegen des Geldes, niemand, der bei Verstand ist, tut das, die Chance zu scheitern ist viel zu groß."
Es ist nichts Neues, dass Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihr "Herzblut-Schreiben" durch ein anderes Schreiben querfinanzieren, sei es durch Werbe- oder Schlagertexte, als Ghostwriter, technische Redakteurin, Drehbuchautor, Journalistentätigkeit, etc.
Schreiben ist (auch) Handwerk!
Ich habe soeben etwas ausprobiert, von dem es heißt, dass in dem Bereich eine große Nachfrage herrsche: einen Liebesroman als romantische Komödie. Herausgekommen ist eine Art Rosamunde Pilcher auf Mecklenburg-Vorpommerisch. Da ich diese Geschichten weniger aus der Lektüre als vielmehr einer frühen Phase des TV-Romanze-Guckens kenne, habe ich als Form einen Hybrid aus Roman und Drehbuch gewählt und also den Drehbuch-Roman "Lieben wie gedruckt" geselfpublished.
Mal sehen, was passiert.
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