Plau - wie Plaudern und Plauze
Heute wird ein wenig aus der Kochkiste geplaudert.
Es geht also um die schönen Dinge, die sich dummerweise für gewöhnlich auf des lustvoll Essenden Plauze festsetzen. Egal. Es ist Weihnachten. Und Weihnachten ist nun mal bekannt für Völlerei.
Von altersher gibt es im deutschen Heiligabendessenbrauchtum zwei Fraktionen: Die einen essen Kartoffelsalat mit Knackwürstchen (weil sie an den Weihnachtstagen Festmahl halten), die anderen essen irgendwas Dolles (weil sie soviel wie möglich Festmahl halten wollen). Ich gehöre zu den anderen.
Traditionell gibt es bei uns am Heiligabendabend als ersten Gang etwas mit Fisch, danach etwas mit Wild und danach etwas Gefrorenes und Puddingartiges.
Dieses Jahr werde ich die "Wild"-Gewohnheit brechen. Ich habe mich von dem ganzen Gerede um das Ibérico-Schwein beeindrucken lassen und einmal dessen Bäckchen bestellt. Bäckchen essen, hört sich lustig an und ist mir bislang fremd. Nussig sollen sie schmecken, weil die "halbwild" in der Extremadura aufwachsenden Schweine der Rasse "Cerdo ibérico" sich neben Wildkräutern, Knollen und Wurzeln am liebsten Eicheln auf die Plauze packen. Der Eichelmastschweinlieferant lieferte gleich ein Rezept mit. Ich werde es benutzen: Normales Anbraten mit Suppengemüse, Knoblauch, Tomatenmark, dann feste mit Rotwein ablöschen. Das Ablöschen soll endlose Male wiederholt werden, bis eine halbe Flasche Rioja zu einem Miniminimini von Bratensatz verkocht ist. Ich glaube, das ist mir zu albern. Einkochen gut und schön, aber man kann es auch übertreiben. Ich glaube ich werde neben den empfohlenen Nelken, Rosmarinnadeln, Lorbeerblättern, Thymianblättchen und Pfefferkörnern ein wenig Ahornsirup oder Pflaumenmus hinzufügen. Und dann geht das Ganze mit fast einem Liter Brühe in den Ofen, um dort bei ca 140°C drei Stunden lang zugedeckt vor sich hinzuschmoren. Danach sollen die Bäckchen sooooooooowas von zart sein. Wehe, wenn nicht!
Beilagen: Reis und Nudeln passen nicht, Petersilienkartoffeln ist zu langweilig, Polenta, Couscous und Semmelknödel mag der Lieblingsmensch nicht, bleiben Kartoffelplätzchen oder Rrrrrrrröschti. Die machen Arbeit und fettigen Rauch - aber am Ende wahrscheinlich das Rennen. Als weitere Beilage gefiele mir Ofengemüse. Das ist aber noch nicht ausdiskutiert. Rosenkohl oder Zuckerschoten gingen auch.
Allem voran werden Thunfischsteaks gereicht. Ja-ha, natürlich in Suuuuuushi-Qualität!
Mit Pfeffer, Nelke, Piment, Zimt, Vanille und Muskat gewürzt, kommen sie nur kurz in die heiße Pfanne, ruhen sich nach scharfem Anbraten ein paar Minuten bei mittlerer Temperatur aus und werden dann kräuterbestreut und feldsalatgebettet sogleich zu Tisch gebracht. Dazu ein bisschen Brot - schwarzes oder weißes oder und weißes.
Letztes Jahr habe ich zum Nachtisch ein Zitroneneis gemacht. Sehr lecker. Dumm, dass ich mich bei den Heiligabendmenüs ungern wiederhole. Vielleicht sollte ich auf Orangeneis wechseln, dazu Schokomousse, alles beworfen mit Granatapfelkernen. Das wäre eine schöne Wahl, nicht zuletzt im Blick auf die grünen, rechteckigen Bananenblattteller, die ich vor kurzem erworben habe und unbedingt zum Einsatz bringen möchte. Schaut mal, sind die nicht schön?
Wer mir noch zweckdienliche Hinweise zur Menüplanung geben kann, halte sich bitte nicht vornehm zurück, sondern haue hier mutig kommentierend in die Tasten. Wer weiß, was alles noch möglich
ist.
Kommentar schreiben
Britta (Sonntag, 21 Dezember 2014 11:06)
Leider keine Ratschläge, aber ich bin gespannt, wie die Bäckchen munden werden ! Das musst Du uns unbedingt erzählen.
Ich wiederhole mich bei der Heiligabend-Menüplanung. DIe Männer bestehen auf Fondue...
( das macht zwar nicht viel Arbeit, aber noch mehr fettigen Rauch als die Röschtiiiii )
walk-the-line (Sonntag, 21 Dezember 2014 13:35)
Mensch: Ich hab doch glatt´s KARTOFFELGRATIN vergessen - und das wird es am Ende wohl noch!
@Britta: Ja, ich werde berichten.
Früher bei meiner Mam gab es Heiligabend auch immer Fondue. Mhhh.
Das war lekker!