Wo ich derzeit geh´ und steh´, ich ständig Prospekte mit Barbies seh´. Zu meinem kindlichen Universum gehörten sie nicht – die Barbies, nicht die Prospekte, die gab es auch schon zu meiner Zeit, wenngleich nicht in dieser Millionenauflagenhöhe, von der ein normales Schreiberlein nur träumen kann. Träumen muss wohl auch die Barbie-Hersteller-Firma Mattel, nämlich davon, dass das Weihnachtsgeschäft den diesjährigen erschreckenden Umsatzverlust ein wenig zu kompensieren vermag. Smartphones, Spielkonsolen und LEGO sind im Wettkampf um die Gunst der kleinen Geschenkeempfänger an Barbie und Ken vorbeigezogen. Die stehen nun traurig da und hoffen, die frohe und keinen Widerspruch duldende Botschaft von Galeria-Kaufhof:„Barbie – das perfekte Weihnachtsgeschenk“ werde weltweit in jedem Haushalt Widerhall finden.
Ich kann mit Barbie nicht viel anfangen. Ich bin mit Puppen nach dem Käthe-Kruse-Modell sozialisiert. Natürlich nicht mit denen der ersten Generation. So alt bin ich auch wieder nicht. Meine Annelieschens waren schon aus mittelweichem Kunststoff, ein wenig knubbelig, so zum richtig Liebhaben, konnten beim Vornüberkippen etwas Ähnliches wie „Mama“ sagen und außerdem ganz doll mit den Wimpern klimpern, ihr Haar trugen sie nicht lang und blond, sondern kurz und braun und dauergewellt.
Bei dem Versuch, mir das Barbie-Phänomen zu erklären, habe ich gestern gelernt, dass der Puppenname vom Vornamen der Tochter der Eheleute Handler herrührt, die 1945 in Kalifornien die Firma Mattel gegründet haben. Little Barbara habe mit mannequinartigen Puppen gespielt, Mutter Handler habe auf einer Europareise ein ideales Vorbildmodell in Luzern – „Wer hat´s erfunden?" – entdeckt, und dann sei es auch schon los gegangen mit der Barbie-Produktion. Hätten Sie´s gewusst?
Ich jedenfalls nicht. Ich weiß nur, dass heute Barbara-Tag ist und dass man da Zweige abschneidet – vornehmlich von Kirschbäumen –, die sogenannten Barbarazweige. Die stellt man dann in eine Vase, direkt neben den Ofen und schwupps hat man allsbald den Winter überlistet und genau an Weihnachten blühende Zweige im Haus. So sieht´s aus.
Heut in der Früh geschnitten.
(Gestern durfte ich das noch nicht machen, sonst wären es ja keine Barbarazweige, logisch.)
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